„Es lebe der Frieden!“ – Novemberrevolution und Rätebewegung 1918
am 4. November 2018 (Sonntag) um 17:00 Uhr; Ort: Villa Ichon, Goetheplatz, Raum 5 (Ausstellungsräume der Bilder „Das Karma der Wände“ von Ulrich Schwecke)
Am 4. November vor einhundert Jahren erhoben sich die Kieler Matrosen und forderten den Frieden. Das Datum markiert den Anfang der Novemberrevolution 1918. Soldaten-, Arbeiter- und Bauernräte standen am Beginn der demokratischen Entwicklung in Deutschland. Sie erreichten das Ende des Krieges, die Abschaffung der Monarchie, den 8-Stunden-Tag und die Einführung sowohl der Rede- und Pressefreiheit als auch des allgemeinen, gleichen und geheimen Wahlrechts für Männer und Frauen.
Zur Erinnerung an die Rätebewegung sowie zur Feier des Friedens und der demokratischen Errungenschaften der Novemberrevolution findet am Sonntag, den 4. November, um 17 Uhr in der Villa Ichon eine Lesung statt. Es werden Texte aus der Zeit der Rätebewegung vorgetragen: Erinnerungen an die Grausamkeiten des Weltkrieges, Beispiele für die politischen Hoffnungen und sozialen Erwartungen der Arbeiter und Soldaten, aber auch Rückblicke auf die Gründe für die Niederlage der revolutionären Bewegung und für das an ihren Verteidigern verübte Massaker, welches auch in Bremen seine Blutspuren hinterlassen hat.
Gelesen werden Texte von Revolutionären wie Kurt Eisner, Erich Mühsam, Ernst Toller und Karl Liebknecht. Die tödliche Fratze des Krieges zeigt sich in Gedichten und Kurzprosa von Arno Holz, Kurt Schwitters, Otto Nebel, Karl Kraus und Carl Einstein. Aus der Rückschau äußern sich Kurt Tucholsky, Erich Kästner und Alfred Döblin. Die Werke all der genannten Schriftsteller wurden nur 15 Jahre später nach der Novemberrevolution, am 10. Mai 1933, von den Nazis verbrannt. Auch daran soll die Lesung angesichts erneuter faschistischer Verbrechen sowie der ihnen dienstbaren Ideologien und Institutionen erinnern und einen Beitrag zum Widerstand dagegen leisten.
Zum Besuch der Lesung, die auf Initiative des Verbands deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller stattfindet und in Kooperation mit dem Bremischen Literaturkontor ermöglicht wird, laden die sieben Mitglieder des Lesekollektivs, ferner das Bremer Friedensforum und das Literarische Quartier (LitQ) ein.
Der Eintritt ist frei.